Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e.V.
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und Globale Gesundheit e.V.
 
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Die Frühsommer-Meningoenzephalitis, FSME, wird durch ein Flavivirus verursacht, das durch Zeckenstiche übertragen wird. Sehr selten wird FSME auch durch virusinfizierte Rohmilch übertragen.

Es gibt einen zentraleuropäischen, einen sibirischen und einen fernöstlichen Virustyp. Der typische Verlauf einer FSME-Erkrankung ist biphasisch, wie bei vielen anderen Flavivirusinfektionen auch: Auf unspezifische, grippeähnliche Beschwerden folgen nach kurzem symptomfreien Intervall spezifische neurologische Manifestationen. Ein sehr hoher Anteil der Infektionen verläuft asymptomatisch. Bei schweren Verläufen besteht jedoch die Gefahr von bleibenden neurologischen Ausfällen. Die sibirische und die fernöstliche Variante verlaufen klinisch schwerer mit einer höheren Zahl von neurologischen oder gar letalen Komplikationen.

Indikation

Aufenthalte mit Zeckenexposition in FSME-Gebieten in gemäßigten Zonen Europas und Asiens (Karte s. DTG-Empfehlungen zu Reiseimpfungen, DTG-Homepage, Download-Box).

Die handelsüblichen Impfstoffe scheinen gemäß Studien mit serologischen Endpunkten auch gegen den sibirischen und den fernöstlichen Subtyp zu schützen.

Impfstoffe

Totimpfstoff; inaktivierte FSME-Viren. Wirtssystem: Hühnerfibroblastenkultur beziehungs-weise Hühnerembryonalzellen.

Applikation

Siehe Tabellen 6 und 7 der DTG-Empfehlungen zu Reiseimpfungen (DTG-Homepage, Download-Box)..

Wirksamkeit

Zuverlässig; Beginn frühestens circa 2 Wochen nach der zweiten Teilimpfung, Dauer nach vollständiger Grundimmunisierung mindestens 3 – 5 Jahre.

Bei Immundefizienz ist der Impferfolg nicht sicher; eventuell Antikörperkontrolle 1 – 2 Monate nach der zweiten Teilimpfung, bei Schnellimmunisierung nach der dritten Teilimpfung, gegebenenfalls zusätzliche Impfung.

Auffrischimpfungen

Die Empfehlungen für die Grundimmunisierung und Auf­frischimpfungen variieren je nach Impfstoffhersteller, es ist in den DTG-Empfehlungen zu Reiseimpfungen in „Tab. 6 und Tab. 7 aufgeführt (DTG-Homepage, Downlaodbox). Das Schnellimpfschema  für Kinder und Erwachsene sollte nur dann zur Anwendung kommen, wenn das Standardimpfschema zeitlich nicht mehr möglich ist.

Spezielle Kontraindikationen

Bei ausgeprägter Allergie gegen Hühnereiweiß kann die Impfung bei sensibilisierten Personen eine schwere allergische Reaktion auslösen.

Laut einem Hersteller ist die „Impfindikation bei bestehen­den zerebralen Erkrankungen wie aktiven demyelinisieren­den Erkrankungen oder schwer einstellbarer Epilepsie besonders sorgfältig zu stellen“.

Spezielle Nebenwirkungen

Bei Kleinkindern <3 Jahren treten gehäuft Fieberreaktionen auf, insbesondere nach der ersten Teilimpfung. Bei Kindern mit Fieberkrämpfen in der Anamnese oder hohem Fieber nach Impfung sollte eine fiebersenkende Prophylaxe oder Behandlung in Betracht gezogen werden.