Auslandsmitarbeiter
Diese Personen sind in der Regel ortsfest und an eine Infrastruktur gebunden, sie können sich ihre Umgebung einrichten (z.B. Einbau von Fliegengittern, Moskitonetze), nach einiger Zeit liegen Erfahrungen über das lokale und saisonale Malariavorkommen sowie Kenntnisse über die Diagnostik- und Behandlungsmöglichkeiten am Ort vor.
Diese Auslandstätigen haben kumulativ das höchste Risiko, lehnen jedoch häufig eine Langzeit-Chemoprophylaxe ab oder nehmen diese nach einer gewissen Zeit nicht mehr ein.
Eine Akzeptanz von Prophylaxemaßnahmen und damit eine Risikominimierung kann häufig nur durch eine pragmatische, an der realen lokalen Exposition und an der Erfahrungswelt dieser Personen adaptierten Beratung erreicht werden. Wenn trotz eingehender Darstellung der Gefährdung keine Akzeptanz einer Langzeit-Chemoprophylaxe zu erreichen ist, kann zur Risikominderung bei der Beratung ein abgestuftes Vorgehen empfohlen werden. Ein wesentliches Kriterium dabei ist die Qualität und Verfügbarkeit der medizinischen Versorgung vor Ort und die individuelle, tatsächliche Exposition.
Mit diesem als „Mindestvorsorge“ beschriebenen Vorgehen werden von den als Arbeitsmediziner tätigen Tropenmedizinern gute Erfahrungen gemacht, ohne die Empfehlung der Langzeit-Chemoprophylaxe grundsätzlich in Frage zu stellen.
Ein Aufenthalt von Kindern unter 5 Jahren und vor allem von Schwangeren in Malariahochrisikogebieten ist aufgrund ihrer höheren Gefährdung nicht zu empfehlen. Dies ist aber in diesem Kontext nicht immer vermeidbar. Bei einer in Malariagebieten neu eingetretenen Schwangerschaft sollte unbedingt umgehend eine individuelle Beratung durch einen erfahrenen Tropenmediziner und ein Vorgehen gemäß den hier gegebenen Empfehlungen erfolgen.
Bei der Beratung ist besonders zu betonen:
- In Gebieten mit hohem Malariarisiko ist eine Chemoprophylaxe (P) mindestens zu Beginn des Einsatzes und während der Hauptübertragungszeiten und bei Reisen mit eingeschränktem Moskitoschutz zu empfehlen.
- Die Verfügbarkeit von Medikamenten zur notfallmäßigen Selbstbehandlung (T) stellt neben einer guten Expositionsprophylaxe das absolute Minimum einer Malariavorsorge dar.
- Die Auswahl der Medikamente sollte entsprechend der länderspezifischen DTG Empfehlungen erfolgen.
- Die Anwendungsbeschränkungen für Kinder und Schwangere sind zu beachten.
- Bei Beschaffung von Medikamenten im Ausland ist wegen der vielen Fälschungen auf dem Markt größte Vorsicht angebracht.